Pfullinger Altmeister gewinnen WBV-Pokal gegen Schwaikheimer Rasselbande.



WBV-Pokal Sieger 2006
(v.l. Edwin Hörnlen, Rüdi Möck, Gerhard Grande und Paul Wetzel)

Wenn man feststellt, dass in einem Pokalspiel nur einer von acht Teilnehmern der Kategorie „Herr“ angehört, beginnt in unserem Sport normalerweise reflexartig das Lamentieren über fehlenden Nachwuchs und galoppierende Vergreisung. Abgesehen davon, dass Letzteres den Leistungen, die über weite Strecken im Seniorenbereich gezeigt werden, absolut nicht gerecht wird, war auch Ersteres beim WBV-Pokal-Endspiel am 15. Oktober 06 in Wernau nicht angebracht.

Doch der Reihe nach:

Das erste Zitterspiel gab es gleich in der Partie Schwaikheim gegen Ulm: während Andreas Richard jun. gegen Klaus Giller und Sascha Büchele gegen Ralf Jürgensen ihre Begegnungen sicher gewannen, hatte Melanie Hammerschmidt gegen Manfred Trojand ebenso das Nachsehen wie Ingo Ortner gegen Irena Lesnik. Also musste ein Stechen entscheiden. 3:3 hieß es, bevor „Iceman“ Sascha Büchele als letzter Spieler mit einem As an der Eins das Stechen mit 5:3 für Schwaikheim entschied. Das Durchschnittsalter der Schwaikheimer lag übrigens bei 19,75 Jahren – und das auch nur, weil Ingo schon 36 ist…

Die Begegnung Oberkochen gegen Ditzingen war nach zwei Paarungen noch ausgeglichen, wie es ein Pokalspiel nur sein kann: Bianca Kühnert gewann gegen Gerhard Hanle mit 65:67, während Stefan Funk gegen Walter Klauke mit 69:67 unterlag. Hans Baier und Werner Watzlawek standen gegen Achim Jahr bzw. Wolfgang Engel jedoch deutlich auf verlorenem Posten und so hieß am Ende 6:2 für Ditzingen.

Das Los wollte es, dass ausgerechnet die beiden Abteilung 1-Mannschaften MGC Monrepos und BSV Pfullingen schon im Viertelfinale gegeneinander antreten mussten. Während Gunther Tauterat mit einem Schlag Vorsprung gegen Gerhard Grande gewinnen konnte, war Carsten Schakowski gegen Paul Wetzel mit drei Schlägen Rückstand noch am dichtesten an einem weiteren Punktgewinn für Monrepos. Carmen Tauterat gegen Edwin Hörnlen und Bernd Englert gegen Rüdi Möck verloren ihre Paarungen mehr oder weniger deutlich, so dass es am Ende 6:2 für Pfullingen hieß.

Im nächsten Spiel standen sich Remseck und Bad Urach gegenüber. Thomas Ill gegen Martina Zahner und Gerd Fischer gegen Uwe Dewor konnten sich schon in der ersten Runde einen deutlichen Vorsprung erspielen und brachten diesen sicher nach Hause. Jürgen Hartmeier führte nach der ersten Runde noch mit drei Schlägen Vorsprung gegen Michael Zahner, musste sich am Ende aber mit 65:64 geschlagen geben. Auch die zwei Schläge Rückstand von Roland Brack gegen Thomas Ruff schienen nicht hoffnungslos, Roland konnte seine Partie aber nicht mehr drehen und unterlag dann doch noch deutlich.

Die wohl ausgeglichenste Mannschaftsleistung des Tages zeigte Ditzingen im Halbfinale gegen Pfullingen: Wolfgang, Achim und Walter spielten jeweils 66. Nur Gerhard tanzte mit einer 65 aus der Reihe. Allerdings reichten diese Ergebnisse für keinen einzigen Punkt. In der ersten Paarung setzte sich Paul mit 60:66 gegen Wolfgang durch. Die zweite Paarung konnte Edwin gegen Achim für sich entscheiden, der sich in der ersten Runde (36) eine kurze Auszeit genommen hatte, seinen Rückstand zwar noch halbieren konnte, am Ende aber doch mit 66:64 verlor. Ebenfalls mit zwei Schlägen (65:63) musste Gerhard seine Paarung gegen Rüdi abgeben. Mit grandiosen 58 ließ Gerhard zu guter Letzt Walter keine Chance und holte die letzten beiden Punkte zum 8:0.


3. Platz im WBV-Pokal für den BGC Ditzingen
(v.l. Hartmut Schidel, Gerhard Hanle und Walter Klauke,
es fehlt: Achim Jahr und Wolfgang Engel)

David gegen Goliath hieß es dann in der anderen Halbfinalbegegnung: Ruffi konnte sich in seiner Paarung gegen Sascha dem Sturm und Drang der Schwaikheimer Jungspunde noch erwehren und siegte klar mit 60:72. Die nächsten beiden Remsecker Regionalliga-Cracks erlebten dagegen ihr blaues Wunder. Thomas Ill spielte mit 64 Schlägen zwar ein grundsolides Ergebnis, hatte aber gegen die furios aufspielende Melanie keine Chance. Ihre 57 (28-29) waren das beste Doppelrunden-Ergebnis des ganzen Finalturniers. Andi junior nach einer Runde zwar nur respektable drei Schläge Rückstand auf „F“, aber es schien doch, als würde alles ganz normal laufen. Nachdem Andi seinen Rückstand im Lauf der zweiten Runde dann aber aufgeholt hatte und zwischenzeitlich sogar zwei Schläge in Führung lag, war er nach einer „4“ an der 15 mit Gerd gleich auf. Was dann passierte, ist sicherlich nicht alltäglich: auf den letzten drei Bahnen gab Gerd noch 8 (!) Schläge ab.

Die Paarung Ingo gegen Jürgen war – wie es sich für eine Schlusspaarung gehört- wohl mit die spannendste. Keiner der beiden konnte sich entscheidend absetzen und am Ende holte Ingo mit einem Schlag Vor-sprung weitere 2 Punkte zum nie erwarteten 6:2 Endstand für Schwaikheim.

Aus Schwaikheimer Sicht kam es dann –nicht zuletzt wegen teilweise sogar verwandtschaftlicher Verbindungen- zum heißersehnten Duell gegen Pfullingen – und das auch noch im Finale!!

In Reihen der Pfullinger traten möglicherweise Spieler an, die bereits Minigolf spielten, als noch nicht einmal die Eltern ihrer Gegner auf der Welt waren… Die Leistungen der Pfullinger Altmeister waren dann jedoch alles andere als altväterlich zurückhaltend. Trotz des Paukenschlags gegen Remseck konnte wohl niemand ernsthaft von den Schwaikheimern erwarten, dass sie jetzt auch noch den deutschen Senioren Mannschaftsmeister 2006 auf Beton wegputzen würde.

Das 8:0 der Pfullinger war aber nicht ganz so deutlich wie’s auf den ersten Blick aussieht. Paul gegen Melanie ging nach Gleichstand in der ersten Runde (30-30) am Ende mit ganzen zwei Schlägen Vorsprung an Pfullingen und Edwin holte mit einem einzigen Schlag Vorsprung gegen den nie aufgebenden Sascha zwei weitere Punkte. Andi konnte seine Partie gegen Rüdi bis Mitte der zweiten Runde völlig offen halten, musste dann aber der Routine seines Gegners Tribut zollen und unterlag am Ende trotz sehr anständiger Leistung noch relativ deutlich. Genau anders rum lief es bei Ingo gegen Gerhard: nach einer Runde hatte Gerhard schon fünf Schläge Vorsprung und in der zweiten Runde konnte Ingo machen was er wollte, Gerhard hatte immer die passende Antwort. Legte Ingo drei Asse in Folge vor, konterte Gerhard eben mit drei Assen am Stück. Am Ende gewann Gerhard seine Paarung mit fünf Schlägen Vorsprung.


2. Platz im WBV-Pokal für den MGC Schwaikheim
(v.l. Sascha Büchele, Ingo Ortner, Melanie Hammerschmidt und Andi Richard jun.)

Mit ihren 57 aus der Begegnung gegen Remseck sorgte Melanie nicht nur für das beste Tagesergebnis überhaupt, mit insgesamt 196 Schlägen aus sechs gespielten Runden war sie gleichzeitig beste Schwaikheimerin, knapp vor Sascha und Andi mit jeweils 198 Schlägen. Ohne wirklich richtig schlecht zu spielen, ließ Ingo mit 204 Schlägen „seiner“ Jugend den Vortritt.

Den besten Einzelspieler überhaupt stellte –wie kann’s anders sein- Pokalsieger BSV Pfullingen: Rüdi blieb es vorbehalten, sich diesen inoffiziellen Titel mit 181 Schlägen zu sichern. Gerhard mit 182, Paul mit 184 und Edwin mit 191 komplettierten die tolle Mannschaftsleistung des souveränen und verdienten WBV-Pokalsiegers 2006, BSV Pfullingen.


Die Sieger auf einen Blick. Herzlichen Glückwunsch



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